Gerhard Kenter, geboren 1913 in Enger. Studium der ev. Theologie in Bethel. Zur weiteren Ausbildung (Vikar) in den 30er Jahren in Dornberg (Bielefeld). Nach Einsätzen als Hilfsprediger war er von 1947 bis 1959 in Bochum und anschließend bis 1978 in Windheim als Pfarrer tätig. Danach hat er in Enger seinen Ruhestand verbracht hat und ist dort 1986 verstorben.
Schon in seiner Zeit in Dornberg war Pastor Kenter familien- und heimatkundlich interessiert und hat begonnen Material über die Höfe des Kirchspiels und ihrer Bewohner zu sammeln. Das hat er in seiner Zeit als Pastor in Windheim für die dortigen Höfe fortgesetzt und nach seinem Ruhestand noch einmal besonders intensiv für die Höfe im Amt Enger (Wallenbrück, Spenge, Enger und Hiddenhausen) mit angrenzenden Gebieten in der Gegend von Bünde, Herford und Jöllenbeck. Er muss hunderte Male in die Staatsarchive gefahren sein. In Münster gibt es kaum eine Akte mit heimatlichem Bezug, in die er nicht hineingeschaut hat.
Ein besonderer Schwerpunkt seiner Forschung war die Erschließung von Aufzeichnungen über Wechselungen und Freibriefe von Eigenbehörigen aus der Zeit der Leibeigenschaft (15. Jahrhundert bis 1807). Die Informationen hat er auf kleine Notizzettel geschrieben und zunächst nach Provenienz in Kateikästen abgeheftet. In einem zweiten Schritt hat er diese Zettelsammlung teilweise aufgelöst und mit den Informationen auf ihnen für viele Höfe und ihre Bewohner Hofakten angelegt. Sie füllten einen ganzen Raum. Dass noch über 3000 Zettel übrig sind zeigt wie umfangreich seine Arbeit war.
Seine Forschungsergebnisse hat er dem Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen hinterlassen. Das Kreisarchiv, das heutige Kommunalarchiv Herford, erhielt aus seinem Nachlass die Unterlagen zu den Höfen aus dem ehemaligen Amt Enger. Das Findbuch des Kommunalarchivs ist bei Archive NRW einsehbar.
Aufstellung des im Kommunalarchiv Herford befindlichen Bestands der Kentersammlung für Enger (Signatur: Kreisarchiv Herford, N 03 Sammlung Kenter):
Weitere Informationen zur Kentersammlung können Sie auch dem nachfolgendem Beitrag von zwei Mitgliedern der Arbeitsgruppe entnehmen. Veröffentlicht wurde der Artikel im „Historisches Jahrbuch für den Kreis Herford 2017“: